26. Juni 2012
Musik im Landtag, Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz
Musik aus Schumanns frühen Studien- und Skizzenbüchern
gespielt von Friederike Möller
kommentiert von Matthias Wendt
1828, kaum in Leipzig angekommen, entdeckt Robert Schumann erhebliche Defizite der eigenen pianistischen Fertigkeiten. Unverzüglich wird Klavierunterricht bei Friedrich Wieck genommen, doch dies allein befriedigt nicht. Schumann übt täglich mehrere Stunden im Selbststudium nach Hummels Klavierschule. Er entwirft eigene Klavierübungen, plant eine eigene Klavierschule. Er versucht sich im Komponieren, lehrt sich selbst nach kurzer Anleitung durch den Leipziger Theaterkapellmeister Heinrich Dorn Kontrapunkt und Generalbaß. Erste Kompositionen entstehen, niedergeschrieben in einem ungeordneten Stoß von Notenpapieren, den Schumann in einem verzweifelten Versuch, Ordnung in sein privates Chaos zu bringen, binden lässt. Fünf großformatige Folianten sind das Resultat, Schumanns sogenannte Studien- und Skizzenbücher, deren zwei erste nun innerhalb der Neuen Robert Schumann Gesamtausgabe publiziert worden sind. Aufzeichnungen des Studenten liegen hier erstmals für die Öffentlichkeit lesbar gemacht publiziert vor. Im Gesprächskonzert werden zahllose bislang unveröffentlichte Kompositionsversuche und verworfene Projekte Schumanns aus diesen Skizzenbüchern vorgestellt: das Fragment gebliebene Klavierkonzert F-Dur, Vorstufen und ausgeschiedene Sätze zu den Abegg-Variationen op. 1 und den Papillons op. 2 sowie deren nie verwirklichte Nachfolgeprojekte: Papillotten und Burlen. Hand in Hand mit diesen eigenen Kompositionen geht Schumanns Klavierstudium, exemplarisch sicht- und hörbar in seinen Notizen zur eigenen Klavierschule, zu Hummels Klavierübungen und seinem Bemühen, sich Chopins Werk anzueignen.